Erich Raeder trat 1894 nach dem Abitur als Seekadett in die Kaiserliche Kriegsmarine ein. Als Signaloffizier diente er auf den Panzerschiffen "Sachsen", "Baden" und auf dem Großen Kreuzer "Deutschland". Nach wissenschaftlichen Studien an der Marineakademie erhielt er 1905 die Beförderung zum Kapitänleutnant.

Im I. WK fand er Verwendung als Admiralstabsoffizier unter Admiral von Hipper, an dessen Seite er in den Schlachten auf der Doggerbank und im Skagerrak stand. Nach der Beförderung zum Fregattenkapitän im April 1917 erlangte er die Dienststellung "Chef des Stabes beim Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte". Gegen Ende des Krieges war er Kommandant des Kleinen Kreuzers "Cölln" und wurde nach der deutschen Kapitulation Mitglied der Waffenstillstandskommission und Chef der Zentralabteilung des Reichsmarineamtes.

Unter Beförderung zum Konteradmiral wurde Raeder am 1.7.1922 zum Inspekteur des Bildungswesens der Marine ernannt. Im Herbst 1924 folgte die Ernennung zum Befehlshaber der leichten Seestreitkräfte der Nordsee und im Januar 1925, als Vizeadmiral, kam er auf den Posten des Chefs der Marinestation der Ostsee. Am 1.10.1928 übernahm Admiral Raeder das Amt des Chefs der Marineleitung, eine Position, die 1935 zum Oberbefehlshaber der Kriegsmarine umbenannt wurde. Damit hatte Erich Raeder zugleich den Rang eines Reichsministers im nationalsozialistischen Deutschland. Die Beförderung zum Generaladmiral folgte am 20.4.1936, die zum Großadmiral am 1.4.1939.

Aus den Erfahrungen des I. WK zog Raeder die seekriegsstrategische Konsequenz, den Aufbau einer Flotte mit schweren Überwassereinheiten zu favorisieren, wobei der Bau von Schlachtschiffen die höchste Priorität erhielt. Raeder ging zunächst davon aus, daß es zu keiner kriegerischen Auseinandersetzung mit England kommen werde. Mit dem Eintritt der Seemacht Englands in den Krieg am 3. September 1939 war Raeders Konzept allerdings gescheitert. Die hoffnungslose Unterlegenheit der deutschen schweren Kriegsschiffe gegenüber der britischen Flotte führte Ende 1942 zum Bruch mit Hitler. Raeder wurde zum 30.Januar 1943 als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine entlassen und durch Großadmiral Karl Dönitz, der den intensivierten U-Bootkrieg schon längst gefordert hatte, ersetzt.

Der Internationale Militärgerichtshof in Nürnberg verurteilte Großadmiral Erich Raeder 1946 wegen Planung und Führung eines Angriffskrieges zu lebenslanger Haft. Aus Krankheitsgründen wurde er 1955 aus dem Alliierten Gefängnis in Spandau entlassen. Er verstarb am 6. November 1960.

  • 528 Seiten (!)
  • ohne Abb
  • Format ca. 15,5 x 21,5 cm
  • deutscher Text
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In den Lebenserinnerungen des Großadmirals Dr. h.c. Erich Raeder, erstmals in einer zweibändigen Ausgabe in den Jahren 1956 und 1957 erschienen und nun zu einem Band zusammengefaßt, spiegelt sich die Geschichte der deutschen Kriegsmarine der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.